Berufsbedingt kannte er sich jahrzehntelang mit Rindern und Kühen aus. Im Wiedtal bewies Jürgen Maack jetzt auch sein Expertentum in Sachen Federvieh: Mit dem 187. Schuss schoss der 80-Jährige beim Schützenfest der St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1864 Waldbreitbach am 6.8.2023 den Vogel ab und wurde neuer Schützenkönig in Waldbreitbach.
Damit gelang Jürgen Maack das Kunststück, gefühlte Ewigkeiten nach seinem ganz frühen Erfolg bei den Schützen in Grevenbroich-Wevelinghoven zwei Titel bei zwei Vereinen zu erringen – eine Karriere vom „Cowboy“ zum doppelten Schützenkönig sozusagen. Für gewöhnlich bleiben Titelsammlungen mit verschiedenen Vereinen ja eher den Könnern des Ballsports vorbehalten. Unter den zahlreichen Besuchern zollten ihm dafür auch die Gäste von den Brauweiler Schützen ihren Respekt.
Nach ihrem Umzug 2018 in das Herz des Wiedtals hatte das Waldbreitbacher Schützenkönig-Paar 2023 Jürgen Maack und Gattin Gabi als Nachfolger des Kaiserpaares Werner und Michaela Scheid direkt eine zweite Heimat bei den Sebastianus Schützen von Waldbreitbach gefunden; eine herzliche Wertschätzung, die das Königspaar seitdem mit vielfältigem Einsatz zurückgibt. Unter anderem packen beide stets bei den Waldbreitbacher Sebastianern mit an und unterstützen die Erste Bundeskönigin und Vereinsfreundin Andrea Reiprich etwa beim Tragen der Standarte und im Verkauf der Benefiz-Anstecker zugunsten der Opfer häuslicher Gewalt.
Stets motiviert, bringt sich auch der zweitplatzierte Richard Hahn bei den Sebastianus-Schützen ein. Der 92-Jährige, der in Waldbreitbach die Holzvögel wie die Ehrenscheiben seit Jahren gestaltet und bemalt, verfehlte den Erfolg nur knapp. Stark engagiert in der Vereinsarbeit und gut in Schuss zeigen sich ebenfalls die Flügelschützen Irene Wambach (122. Schuss) und Annelie Weber (80. Schuss) sowie Viktor Schicker (Schweif / 50. Schuss) und natürlich der Erste Brudermeister Thomas Over (Kopf / 43. Schuss). Für die würdig-fröhlichen musikalischen Rahmenbedingungen hatte zuvor die Musikvereinigung „Wiedklang“ bei seinem Platzkonzert gesorgt.
„Trotz widriger Witterung, haben wir dank des enormen Einsatzes aller Mitglieder und unserer Vereine einmal mehr ein echtes Gemeinschaftserlebnis geschaffen“, betont Thomas Over und zielt damit auch auf Maria Schmidt ab, die mit dem 63. Schuss neue Bürgerkönigin und Nachfolgerin von Jürgen Zimmermann wurde. Gleich mit dem ersten Schuss hatte Bärbel Krämer-Klein den Bürgervogel enthauptet. Erhobenen Hauptes verließen die Teilnehmer des Hobby- und Vereinsschießens zwei Tage zuvor den Schützenfest-Freitag.
Dem Aufruf, des Ersten Brudermeisters, sich dem sportlichen Wettbewerb am schmucken Schützenareal an der Katzenschleife zu stellen, waren einmal mehr eine ganze Reihe von Vereinen und Betrieben gefolgt und die kamen beileibe nicht nur aus dem Wiedtal und dessen Mittelgebirgshöhen. Vielmehr hatten sich gleich zwölf Sebastianer von der Ahr aus Bad Bodendorf auf dem Weg an die Wied gemacht. Dabei stellten vor allem die Ahr-Sebastianerinnen unter Beweis, dass sie nicht nur orchestral mit „Kazoos“, also Nasenflöten umzugehen verstehen.
In der Schützen-Klasse siegte nämlich die Damenriege aus Bad Bodendorf, während bei den Vereinen der bundesköniginliche „Chor Royal“ des Kirchenchors Waldbreitbach auch sportlich nicht zu toppen war. Dahinter reihten sich die CDU und Zerspannungstechnik Becker auf den Plätzen ein. Tagesbeste dieser Wertung waren Pierre Fischer mit 29 Ringen und Monika Kukla mit 26 Ringen.
Bei den aktiven Schützen kamen hinter den Damen von der Ahr die Teams aus Kurtscheid auf Rang zwei und drei vor Frorath auf Platz vier. Tagesbeste war Alina Beu aus Bad Bodendorf mit 29 Ringen vor Thomas Schlicht, Klaus Wittlich, Annelie Weber und Robert Frings, die alle 29 Ringe erschossen – hier entschied die Teiler-Wertung.
„Ich bin froh, Erster Brudermeister in einem solchen freundschaftlichen Verbund sein zu können, wo alle einander unterstützen“, freut sich Thomas Over. Zur Kirmes geben die Schützen dann die Hilfe bei der Unterstützung des Junggesellenclubs zurück, der zum Schützenfest wieder seinen Wanderpokal ausgeschossen hatte. Der fand mit Marius Kötting wiederum einen würdigen Gewinner.
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